TextileMission

TextileMission

Mikroplastik textilen Ursprungs – Eine ganzheitliche Betrachtung: Optimierte Verfahren und Materialien, Stoffströme und Umweltverhalten
Koordinator

Alexander Kolberg
Bundesverband der Deutschen
Sportartikel-Industrie e.V. / BSI
Adenauerallee 134
53113 Bonn
Tel.: +49 228/926593-0
E-Mail: alexander.kolberg@bsi-sport.de

Laufzeit
September 2017
März 2021
Beschreibung

Textilien aus Synthesefasern können bei der Haushaltswäsche Mikropartikel verlieren, die in Flüsse, Seen und Meere gelangen. Diese Umweltbelastung zu reduzieren, war das Ziel von TextileMission. Die Projektpartner aus der Sportartikelindustrie, der Forschung, der Waschmittel- und der Haushaltsgerätebranche sowie dem Umweltschutz verfolgten einen interdisziplinären Ansatz: Zum einen sollten durch textiltechnische Forschung und die Optimierung von Produktionsprozessen Sport- und Outdoor-Textilien mit einem im Vergleich zu heute deutlich geringeren Mikroplastikausstoß entwickelt werden. Dabei testeten die Textilforscher mit den beteiligten Sportbekleidungsherstellern auch biologisch abbaubare Fasern als umweltschonende Alternative. Hierbei wurde mit Unterstützung des WWFs darauf geachtet, auch andere Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Zum anderen sollte ein Beitrag zur Optimierung der Kläranlagentechnologie geleistet werden. Praxistaugliche Innovationen an dieser Stelle konnten auch dabei helfen, den Mikroplastikeintrag aus nicht-textilen Quellen zu reduzieren. Parallel dazu wurden zum besseren Verständnis von Stoffströmen mittels Wasch- und Laborkläranlagentests systematisch Daten zu Ausmaß und Reichweite des Mikropartikelausstoßes unterschiedlicher Textilien erhoben.

Arbeitsschwerpunkte

  • Status-quo-Analyse: Der Mikroplastikausstoß marktgängiger Textilien
  • Kläranlagentechnologie: Die Rückhaltefähigkeit verschiedener Klärstufen
  • Ganzheitlicher Blickwinkel: Nachhaltigkeitsaspekte alternativer Materialien
  • Textilforschung: Biologisch abbaubare Materialien/neuartige Schnitt- und Verarbeitungsmöglichkeiten
  • Produktentwicklung: Herstellung und Test von Prototypen

AP 1 Projektleitung, Kommunikation und projektbegleitende Forschung

Ansprechpartner

Alexander Kolberg, Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V., Adenauerallee 134, 53113 Bonn, E-Mail: alexander.kolberg@bsi-sport.de

Kurzbeschreibung

Der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) übernahm die Projektkoordination und verantwortete die Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit dem WWF. Hierzu gehörten neben der Pflege der Webseite und dem Versand von Pressemitteilungen auch die Organisation von Multi-Stakeholder-Veranstaltungen. Zudem führte der BSI eine Studie über die Verbreitung von Mikropartikeln und den mit der Haushaltswäsche verbundenen polyesterbasierten Mikropartikelausstoß durch und erhob Daten zum jährlichen Ausstoß von textilen Polyester-Mikropartikeln. Schließlich wurden Empfehlungen dazu gegeben, wie neue Materialien, neue Herstellungsverfahren, optimierte Kläranlagentechnik etc. helfen können, den Mikropartikelausstoß nachhaltig zu reduzieren.

AP 2 Entwicklung textiler Strukturen für den Sport- und Outdoor-Bereich mit reduzierter Partikelemission in der Textilwäsche und auf der Basis biologisch abbaubarer Polymere

Ansprechpartnerinnen

Prof. Dr. Maike Rabe, Prof. Dipl.-Des. Ellen Bendt, Hochschule Niederrhein – Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik – Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung, Reinarzstraße 49, 47805 Krefeld, E-Mail: maike.rabe@ hs-niederrhein.de

Kurzbeschreibung

Im Sinne einer Status-quo-Analyse wurde in Kooperation mit der TU Dresden und dem BSI das Risiko der Mikropartikelemissionen aus Textilien während der Haushaltwäsche ermittelt. Hierfür wurden Standardartikel deutscher Haushalte, Problemartikel aus Fleece sowie „Topseller“ der beteiligten Industriepartner gewaschen und die freigesetzten Mikropartikel quantifiziert. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung alternativer Materialien, Schnitt- und Verarbeitungsmöglichkeiten. Hierzu wurden emissionsarme Konstruktionen, Verarbeitungs- und Veredlungsverfahren erforscht und Materialien aus oder in Kombination mit Biopolymeren erstellt. Am Ende wurde als Empfehlung für die Textilindustrie eine Methode zur Vorhersage des Emissionsrisikos bei Neuentwicklungen textiler Artikel vorgelegt.

AP 3 Mikroplastik textilen Ursprungs – Eine ganzheitliche Betrachtung: Optimierte Verfahren und Materialien, Stoffströme und Umweltverhalten

Ansprechpartnerin

Hilke Anna Patzwall, VAUDE Sport GmbH & CO. KG, VAUDE Straße 2, 88069 Tettnang, E-Mail: hilke. patzwall@vaude.com

Kurzbeschreibung

Der Spezialist für Outdoor-Bekleidung VAUDE stellte Materialien und Fertigprodukte für die Status-quo-Analyse zur Verfügung und war bei der Auswahl weiterer Testmaterialien und -produkte behilflich. In Abstimmung mit den Verbundpartnern wurden die von der Hochschule Niederrhein neu zu entwickelnden Materialien/ Materialkonstruktionen im hauseigenen Testlabor geprüft. Nach bestandener Performance-Prüfung wurden die Materialien dann zu Prototypen konfektioniert. Die während der Verarbeitung in der Konfektion gesammelten Erkenntnisse wiederum wurden in den Forschungsverbund rückgespiegelt – hier ging es u.a. um die Verarbeitbarkeit der Materialien auf konventionellen Nähmaschinen.

AP 4 Polyester-Fasern: Reduktion der Mikropartikel-Freisetzung und Stoff- Strom-Analyse in der Umwelt

Ansprechpartner

Prof. Dr. Stefan Stolte, Technische Universität Dresden, Institut für Wasserchemie, Lehrstuhl für Hydrochemie und Wassertechnologie, 01062 Dresden, E-Mail: stefan.stolte@tu-dresden.de

Kurzbeschreibung

An der TU Dresden wurde eine Analyse- und Probenvorbereitungsmethode etabliert, die es ermöglicht, Mikropartikel aus Abwasserströmen zu quantifizieren und nach Größe zu fraktionieren. Zudem untersuchten die Forscher die Rückhaltekapazität textiler (fluoreszenzmarkierter) Mikropartikel in den unterschiedlichen Stufen einer Laborkläranlage und identifizierten effiziente Rückhaltestufen. Stoffströme wurden analysiert und eine erste Abschätzung der deutschlandweiten textilen Mikroplastikfracht aus Abwasser in Gewässer/ Böden vorgenommen. Darüber hinaus wurde das biopolymerbasierte Mikroplastik (an der Hochschule Niederrhein aus Waschversuchen mit alternativen Materialien gewonnen) hinsichtlich seiner Umweltstabilität getestet und Designvorschläge abgeleitet.

AP 5 Berücksichtigung von im Bezug zum Projekt stehenden anderen Umweltthemen, Einbindung von Stakeholdern und Kommunikation zum Abschluss des Projektes

Ansprechpartner

Dr. Bernhard Bauske, WWF Deutschland, Kaiserstraße 70, 60329 Frankfurt, E-Mail: bernhard.bauske@ wwf.de

Kurzbeschreibung

Der WWF Deutschland sorgte im Projektverlauf dafür, dass auch solche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden, die nicht unmittelbar mit dem Thema Mikroplastik verknüpft sind. Die Umweltorganisation behandelte in einer Studie mögliche Spannungsfelder, die bei alternativen Fasern aus biobasierten Kunststoffen und aus Holz entstehen können. Beispiel: Anbau von Textilrohstoffen vs. Anbau von Nahrungsmitteln. Eine weitere Studie widmete sich der Retention von textilen Mikrofaserpartikeln durch verschiedene Reinigungsstufen in Kläranlagen. Gleichzeitig hat der WWF wichtige Stakeholder von NGOs, Verbraucherverbänden und der Wissenschaft in das Vorhaben eingebunden.

Assoziierte Partner und ihre Beiträge:

adidas AG stellte Materialien und Fertigprodukte für die Status-quo-Analyse zur Verfügung und war bei der Auswahl weiterer Testmaterialien und -produkte behilflich. Der Sportartikelhersteller untersuchte die an der Hochschule Niederrhein neu entwickelten Materialien auf allgemeine Marktfähigkeit und beteiligte sich an der Herstellung und dem Test von Prototypen. Das Unternehmen unterstützte darüber hinaus den BSI im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Henkel AG & Co. KGaA beriet die Hochschule Niederrhein beim Aufbau des Prüfstandes. Zudem unterstützte das Unternehmen die Haushaltswäsche- und Tragetests, indem es seine Expertise über typische Wasch- und Trockenparameter im Haushalt einbrachte.

Miele & Cie. KG stellte der Hochschule Niederrhein für den Projektverlauf vier Haushaltswaschmaschinen zur Verfügung. In Kooperation mit Henkel AG & Co. KGaA begleitete der Waschmaschinenhersteller die Haushaltswäschetests und unterstützte durch seine Expertise bei der Modifikation der Waschverfahren.

Polartec LLC: Der weltgrößte Fleece-Produzent Polartec LLC unterstützte das Projekt mit seiner Fachexpertise zur Fleece-Herstellung und stellte marktübliche Vergleichsprodukte zur Verfügung. Außerdem wurden in den Polartec-Produktionsstätten von der Hochschule Niederrhein entwickelte Materialien auf Skalierbarkeit getestet und Stoffe für die Prototypenherstellung produziert.

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