Gewinner*innen des Jugend-Fotowettbewerbs „Aus der Perspektive eines Mikroplastikpartikels“

©Schinkel Grundschule

Gewinner*innen des Jugend-Fotowettbewerbs „Aus der Perspektive eines Mikroplastikpartikels“

Über 88 eingegangene Beiträge! Die Gewinner*innen stehen fest

Mit dem Fotowettbewerb „Aus der Perspektive eines Mikroplastikpartikels“ für Kinder und Jugendliche haben wir uns die Welt des Mikroplastiks ein wenig näher angeschaut und kritisch beleuchtet. Wie und wo entsteht Mikroplastik? Wo landet es in unserer Umwelt und welche Auswirkungen hat es dort? Im Zeitraum vom 7. Februar bis 10. März 2022 wurden insgesamt 88 Beiträge eingereicht. Die Teilnehmenden versetzten sich in die Lage eines Mikroplastikpartikels und fotografierten die Welt aus dieser Sicht.

Der Fotowettbewerb wurde im Rahmen des Thementags Plastik in der Umwelt – Wissen.Forschung.Innovation. des Forschungsschwerpunkts „Plastik in der Umwelt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) organisiert.

Auswahl der Gewinner*innen

Die Einreichungen wurden von einer Jury (bestehend aus dem Fotografen Maximilian Gödecke, der Organisation Ocean. Now!, einem Vertreter von Sony Deutschland sowie dem Ecologic Institut) anhand der folgenden Kriterien beurteilt:

  • Qualität des Fotos: Ästhetik, Belichtung, Verhältnis von Farben, Auflösung.
  • Kreativität & Originalität: Wahl des Motivs und der Art des Fotos (z.B. Wahl des Bildausschnitts, Farben)
  • Motiv: Verbindung zum Thema Mikroplastik und Botschaft
  • Beschreibungstext: Verbindung des Fotos mit dem Thema

Die Jury hat unter den 88 Beiträgen die Top 15 gewählt, welche beim Thementag: Plastik in der Umwelt – Wissen.Forschung.Innovation. am 6. Mai 2022 in Berlin ausgestellt werden. Dort haben die Besucher*innen über den Publikumspreis entschieden.

Siegerehrung der Top 3 Beiträge

Alle Top 15 Beiträge

Die Fotos können in der Galerie am Ende des Artikels eingesehen werden.

Platz 1: Henkersmahlzeit
Fotograf: Lennard Jäger
Ort: Am Esstisch
Kurzbeschreibung: Hallo, ich bin Mirko. Ich habe kurze Zeit in einer Frischkäse-Verpackung gelebt. Nun habe ich mich selbstständig gemacht und bin jetzt Teil von etwas Größerem: Ich bin Teil der Kreditkarte, welche die Menschen umgerechnet wöchentlich an Mikroplastik zu sich nehmen. Ein endgültiges Zuhause habe ich leider nicht. Ich bewege mich immer in einem Kreislauf und richte auf meinem Weg gerne mal Schaden an.

Platz 2: Schimmel in der Kartoffel? Nein, Plastik in der Pantoffel!
Fotograf: August Botezatu
Ort: Mikro-MINT Schülerforschungszentrum Rostock
Kurzbeschreibung: Ich heiße Polystyrol und bin ein sehr weit verbreiteter Kunststoff. Wegen meiner praktischen physikalischen und chemischen Eigenschaften komme ich zum Beispiel in Joghurtbechern oder Styropor zum Einsatz. Leider emittiere ich Mikroplastik, welches dann auch von Wasserorganismen wie dem Paramecium caudatum, besser bekannt als Pantoffeltierchen, aufgenommen wird. Hier bin ich in der Nahrungsvakuole eines Parameciums und lasse als Teil eines Forschungsprojekts meine Wirkung auf Aquatische Kleinstlebewesen untersuchen. Die Paramecien scheiden mich zwar unverdaut wieder aus, werden durch mich aber viel langsamer und geben mich an ihre Fressfeinde weiter. Durch die differenzieller Interferenzkontrast Methode (DIC) in Kombination mit Fluoreszenz leuchte ich hier in dem Bild Blau auf, daran könnt ihr mich erkennen.

Platz 3: Ostseefisch voller Plastik
Fotografin: Henrike Klatt
Ort: Ostsee / Behrensdorf / Strand
Kurzbeschreibung:

Wer bin ich? Ich bin ein Mikroplastikstück. Leider. Eigentlich wäre ich lieber eine Alge oder so etwas, das wäre viel schöner.

Woher komme ich? Das ist eine lange Geschichte…am Anfang war ich Teil eines Briefumschlages, die mit Fenster zum rausgucken. Danach wurde ich in in dem Papiermüll geworfen und recycled mit dem Plastikfenster. Danach war ich dann Teil einer Klopapierrolle und bin dann ins Meer gelangt. Mit der Zeit hat sich dann der Papierteil von mir im Wasser aufgelöst. Durch mehrere Stürme bin ich dann hier an der Ostsee gelandet und an den Strand gespült worden.

Wie sieht meine Zukunft aus? Na ja, so genau weiß ich das nicht. Aber ich habe mir schon mal Gedanken darüber gemacht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: entweder ich bleibe so lange im Meer bis ich verrottet bin, was aber unwahrscheinlich ist, weil das sehr lange dauert oder ich werde von einem Tier gefressen zum Beispiel einem Fisch, der wird dann von Anglern gefangen und landet dann bei irgendjemandem auf dem Teller. So gelange ich dann wieder ins Meer und dass Ganze geht wieder von vorne los, aber bis dahin werde ich wohl weiter durchs Meer schwimmen und Fische sehen die voller Plastik sind.

Was sehe ich? Auf meinem Foto sieht man, die Fische, die von außen normal aussehen, aber von innen voller Plastik sind. Dieses Bild gibt einen Eindruck davon.

Publikumspreis: Im Dachs

Fotografin: Sonja Caroline Nagel
Kurzbeschreibung: Ich war mal der Teil von einem Einwegbecher. Ich bin einfach so im Wald liegen gelassen worden und mit der Zeit sind ich und meine Brüder in lauter kleine Einzelteile zerfleddert. Also lag ich irgendwann eingebuddelt zwischen den Wurzeln. Ein Dachs kam daher und hat mich gefressen, weil ich ganz nah an einer leckeren Wurzel klebte. Er hat wohl noch einige meiner Brüder gefressen, denn in seinem Magen waren so viele von uns, dass gar nichts Leckeres mehr reinpasste. Der arme Dachs hatte Hunger, konnte aber nichts mehr essen… Jetzt liege ich hier mit super Aussicht, weil der Dachs schneller zerfallen kann als ich.

Alles dreht sich im Kreis

Fotografin: Lena Morgenstern
Kurzbeschreibung: Ich bin ein Mikroplastikteilchen und lebe mit vielen anderen meiner Art auf einem Pullover. In der Waschmaschine verlassen uns aber viele und auch mein Weg wird mich in die Kanalisation führen. Ich habe keine Angst davor, denn im Meer treffen wir uns nämlich alle wieder. Wovor sollte ich auch Angst haben? Ich bin klein genug und kann somit durch alle Filter und Systeme hindurch. Die meisten Menschen interessieren sich eh nicht für mich.

Mit offenen Augen

Fotografin: Jule Böckmann
Kurzbeschreibung: Das Foto wurde aus der Sicht von Evi aufgenommen, ein Mikroplastikpartikel der Evian-Flasche. Das Partikelchen erkennt selbst, wie fehl am Platz es hier im Park ist. Aber allein kann es nichts machen. Wenn es Glück hat, wird es aufgesammelt und in die gelbe Tonne geworfen. Dann wird aus dem Partikel eines Tages vielleicht noch eine Fleecejacke.

Allein unter Vielen

Fotograf: Joschua Oberrauch
Kurzbeschreibung: Ich bin hier.
Mal da und schier
in dir.
1984
von der Dose
auf die Straße.
ZEBRAstreifen abgerieben.
Abgetrieben.
In den Kölner Zoo?
Zu Dir?

Mikroplastik im Eis

Fotografin: Juliane Mészáros
Kurzbeschreibung: "Mein Partikel heißt Mikroplastik im Eis!
Ich habe mir die Bügelperlen im Eis ausgesucht, weil es mich interessiert wieso Mikroplastik im Eis sein kann. Forscher haben Mikroplastik im Eis entdeckt die nachweislich aus der Fischerei oder Schifffahrt stammen. Mikroplastik wurde sogar in der Antarktis entdeckt! Doch wie kommen sie dahin? Und woher stammen sie? Forscher haben die Plastikteile untersucht und fanden heraus, dass die Partikel aus Kunststoffen bestehen, die in Schiff-Lackfarben verwendet werden, als Bindemittel. Der Schiffsverkehr durfte eine Quelle für Mikroplastik in Südpolarmeer sein. Außerdem fanden die Forscher allerhand Kunststoffe, wie Polyethylen, Polypropylen und Polyamid. Diese Materialien werden bei der Fischerei verwendet, sie sind Bestandteile von Fangnetzen. Bei der Untersuchung an Tieren haben sie festgestellt, dass einige Plastikteile die Fortpflanzung schädigen, das Wachstum von Tumoren fördern und das Hormonsystem beeinflussen. Das ist ein großes Problem. Wenn wir Fisch essen, nehmen wir diese Mikroplastik auch auf."

Im Plastik gefangen

Fotografin: Valentina Liuzza
Kurzbeschreibung: Ich möchte vermitteln, dass Plastik uns wortwörtlich einsperrt. Wenn wir nicht bald unseren Plastikverbrauch verringern, sind wir nur noch umgeben von PLASTIK und als Mikroplastik ist es auch längst unsichtbar in uns drin. Auch im Meer nimmt die Menge an Plastik immer mehr zu und somit entsteht auch dort immer mehr Mikroplastik. In dem Behälter, welcher auf dem Foto zu sehen ist, war vorher etwas zu essen drin und heutzutage sind fast alle Lebensmittel in Plastik eingepackt. Das heißt, dass auch so Teile von dieser Plastikverpackung in Art von Mikroplastik in unsere Nahrung gelangt. Leider ist unser Planet überfüllt von Plastik und es nimmt immer mehr zu, sodass man statt der Frage, wo gibt es überall Plastik, lieber fragen sollte, wo gibt es eigentlich kein Plastik auf der Welt?

bubbleocean

Fotografin: Pauline Zachmann
Kurzbeschreibung: "Mein Name ist Relli. Ich bin ein kleiner Mikroplastikpartikel in einem schönen, schwarzen Autoreifen, in welchem ich ein lustiges Leben führe und viel im Land umherkomme. Viele meiner Freunde haben sich von mir schon verabschiedet und ihre Reise in die Luft angetreten.
Wir sind wirklich ganz winzig klein, aber wenn ich meinen Freunden glauben kann, sind wir in eurer Luft ganz, ganz viele und wirklich schwer. Ihr Menschen habt errechnet, dass jedes Jahr über 100.000 Tonnen von uns allein durch den Abrieb von Reifen in der Luft umherfliegen.
Ich habe mir vorgenommen, noch einige Runden zu drehen. Das macht wirklich einen Riesenspaß und immer dieses Kitzeln, wenn ich den Asphalt berühre…
Bald werde ich meinen Reifen verlassen und etwas Neues kennen lernen. Vielleicht setze ich mich in ein kleines Vogelnest oder fliege in einen Kinderwagen und halte mich an einem Baby fest.
Mal sehen, mir fällt bestimmt etwas Schönes ein.

Der kurze Lebenszyklus der Plastikflasche

Fotografin: Anne Rech
Ort: Niederwerth
Kurzbeschreibung: Gestern noch im Kühlschrank, heute schon im Rhein und morgen als Mikroplastik in der Nordsee.

Farbiges Graffiti auf einer Holzbank

Fotograf: Jan-Paul Michaelsen
Kurzbeschreibung: Dieses Foto zeigt einige Graffiti flecken auf einer eigentlich sehr schönen Holzbank. Sie sorgen, durch ihre leuchtende Farbe, in diesem Foto natürlich für einen starken Kontrast, zwischen Bank und den Flecken. Man sieht außerdem sehr schön, dass das Moos nur an den stellen wächst, an denen kein Graffiti ist. Die Message hier soll sein, dass man eben auch den schönen und wichtigen Pflanzen in unserer Natur schadet, mit Sachen die für manche vielleicht auch eine Art Kunst sind.

Plastik im Element Wasser

Fotograf: David Minack
Kurzbeschreibung: Ich heiße 5-Finger und wurde von einem Menschen gedankenlos am Ufer des Baches zurückgelassen. Nun schwimme ich hier und warte darauf, dass mich jemand wieder aus dieser misslichen Lage befreit.

Schwimmende Partikel

Fotografin: Anton Tarabichi
Kurzbeschreibung: Mein Name ist Niko, ich bin ein Mikroplastikpartikel und komme aus China. Ich wurde dort in einer Fabrik produziert, dann bin ich nach Deutschland geflogen und war seitdem ein Teil der Plastikente. Doch gerade habe ich mich von ihr gelöst, werde nun untergehen und wahrscheinlich von einem Fisch gegessen oder bleibe im Wasser.

Tito Tires (engl. Reifen)

Fotograf: Lenn Reinhold
Kurzbeschreibung: Tito Tires ist ein Fahrradreifenpartikel. Er entstand auf einer Radtour mitten in Berlin. Nun schaut er vom Asphalt verängstigt in die Welt. Vermutlich wird er mit dem nächsten Regen fortgespült und landet in der Kanalisation. Von hier aus geht seine Reise weiter. Mitten in die Natur….

Verachtung der Natur

Fotograf: Malte Gotthardt
Kurzbeschreibung: „Natur“ beschriebt das, was nicht vom Menschen ist. Der Mensch selbst ist aber von der Natur. Das zeigt, wie abhängig der Mensch von der Natur ist: Unser Leben hängt daran. Die Natur ist Leben.
Der Mensch ist von der Natur, er hat sich weiterentwickelt und ist ein sehr intelligentes Lebewesen. So intelligent, dass er sich über die Natur stellen kann. Dass er die Rolle der Natur einnehmen kann, so schlau ist er dann aber doch nicht. Denn stattdessen zerstört er die Natur, und damit sich selbst. Wenn das so weitergeht, werden wir ein großes Problem haben. Offensichtlich muss das Zerstören und Verschmutzen der Natur dringend aufhören. Grundlage dafür ist, dass sich der Mensch als Teil der Natur begreift. Das müssen wir verstehen, um etwas zu ändern. Um weiterleben zu können. Als Stück der Natur, in einem Territorium der Natur: der Erde.
Das will ich mit meinen Fotos ausdrücken.

Datum
09 February - 10 March 2022
09. Februar - 10. März 2022
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