Plastik in der Umwelt ist ein globales Problem und die Indizien dafür sind offensichtlich: Müllvorkommen in den Ozeanen bis in entlegene Gegenden wie die Arktis, Funde von Plastikpartikeln in den Mägen untersuchter Fische und Seevögel und Nachweise von Kunststoffteilen jeder Größe und Form an fast allen Stränden weltweit.
Trotz zahlreicher Aktivitäten und Ansätze ist unser Wissen über das gesamte Ausmaß der Plastik- Verschmutzung noch begrenzt: Es liegen noch wenige gesicherte Erkenntnisse über die Herkunft von Kunststoffen im Meer, deren Verhalten in Meeren, Binnengewässern und Böden sowie über ihre Auswirkungen auf Tiere und Menschen vor.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat sich dieser Problematik mit dem Forschungsschwerpunkt „Plastik in der Umwelt – Quellen • Senken • Lösungsansätze“ angenommen. Damit unterstützte das BMBF den Übergang zu einer ressourcen- und umweltschonenden Wirtschaftsweise, die auch im Mittelpunkt des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA³) stand, und hat bestehende Maßnahmen erweitert: das im Rahmen von JPI OCEANS international abgestimmte Förderprogramm zu Mikroplastik im Meer, das im Förderschwerpunkt Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM) laufende Verbundprojekt Mikroplastik im Wasserkreislauf (MiWa) sowie die wissenschaftliche Nachwuchsgruppe PlastX in der sozial-ökologischen Forschung.
Der interdisziplinäre Charakter des Forschungsschwerpunktes hat ein besseres Verständnis der Umweltauswirkungen von Plastikmüll von den Flußeinzugsgebieten bis in die Meere hinein ermöglicht. Erstmals wurde das Problem des Plastikmülls in seiner Gesamtheit wissenschaftlich erfasst. Vorhandene Wissenslücken konnten so geschlossen werden. Außerdem wurden Lösungsansätze zur Reduktion des Eintrags identifiziert und zur Umsetzung gebracht. Zu diesem Zweck wurde die gesamte Wertschöpfungskette der Kunststoffe von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung betrachtet, um Verbesserungsmöglichkeiten und Handlungsoptionen, insbesondere auch im internationalen Kontext, aufzuzeigen.
Im Zeitraum 2017–2022 wurden insgesamt 20 Verbundprojekte und ein wissenschaftliches Begleitvorhaben mit mehr als 40 Mio. € gefördert. Über 100 Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis waren an diesem bis dato weltweit größten Forschungsschwerpunkt im Bereich der Wirkungen von Plastik auf die Umwelt beteiligt.
Um den Wissensaustausch und die Vernetzung zwischen den Projekten zu fördern sowie die Verwertung und Kommunikation der Forschungsergebnisse zu unterstützen, wurde das Begleitvorhaben PlastikNet eingerichtet. Weiterhin wirkten bei der Umsetzung des Forschungsschwerpunktes ein Lenkungskreis und ein Begleitkreis mit.
Der Lenkungskreis diente der Vernetzung zwischen den Forschungsprojekten sowie der Diskussion übergreifender Fragestellungen. Dabei wurden Querschnittsthemen definiert, an denen alle interessierten Verbundprojekte im Verlauf des Forschungsschwerpunkts gemeinsam, z. B. in Workshops, arbeiteten. Die sieben Querschnittsthemen sind die Folgenden:
Außerdem wurden gemeinsame Aktivitäten zur Verwertung und praktischen Umsetzung der Projektergebnisse sowie zur Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Der Lenkungskreis setzte sich aus den Koordinator*innen aller 20 Verbundprojekte zusammen.
Der Begleitkreis wurde unter der Federführung des BMBF organisiert und bezog wichtige Akteur*innen aus Bund, Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Verbänden und der Zivilgesellschaft ein. Die Aufgabe des Begleitkreises war es, die Wissenschaftler/innen aus dem Forschungsschwerpunkt mit Praxis, Politik und Gesellschaft zu vernetzen und die Ergebnisse zu verbreiten. Somit diente das Gremium einerseits der Multiplikation, also dem Transfer der Ergebnisse in relevante Institutionen und politische Prozesse, und andererseits der Information der Forschungsprojekte mit Impulsen aus der Praxis.