Abschlusskonferenz: "Plastik in der Umwelt – Quellen • Senken • Lösungsansätze"

Abschlusskonferenz: "Plastik in der Umwelt – Quellen • Senken • Lösungsansätze"

Die Abschlusskonferenz des BMBF-Forschungsschwerpunkts "Plastik in der Umwelt – Quellen • Senken • Lösungsansätze" hat vom 20.-21. April 2021 online stattgefunden. Rund 600 Fachleute aus Forschung, Politik und Praxis sind zur Konferenz virtuell zusammengekommen, um ihre Ergebnisse aus mehr als drei Jahren interdisziplinärer Forschung zur Initiative „Plastik in der Umwelt“ zu diskutieren.

Die Projektbeiträge konnten aufzeigen, wie Plastik in Böden und Gewässer eingetragen, verfrachtet und zerkleinert wird. Auch das Verhalten der Kunststoffe, insbesondere von Mikroplastik, wurde untersucht. Dabei wurden umfangreiche Daten gesammelt, um Fragen zu Mengen, Arten, Herkunft und Verbleib von Mikroplastik in der Umwelt sowie dessen potenzielle Wirkung auf Mensch und Umwelt zu beantworten. Analytische Verfahren wurden weiterentwickelt, erprobt und eingesetzt.

Als Eintragsschwerpunkte konnten u.a. Straßenabläufe, Mischwasserentlastungen als auch verschiedene Quellen für solche Einträge, wie z.B. kunststoffverarbeitende Industriebetriebe, Baustellen, Haushalte oder Littering identifiziert werden. Rückhaltemöglichkeiten ließen sich ebenfalls beziffern. So wurde z.B. festgestellt, dass Kläranlagen Mikroplastik bereits zu einem sehr großen Teil entfernen.

Für mehrere Bereiche, u.a. die Kunststoffproduktion, den Groß- und Einzelhandel, das Verbraucher*innenverhalten, aber auch das Abfall- und Abwassermanagemend haben Forschende Empfehlungen erarbeitet, um den Plastikeintrag in die Umwelt effizient einzudämmen. Die Fachleute waren sich einig: Damit die ambitionierten Maßnahmenvorschläge umsetzbar sind, ist die Einbeziehung der Bürger*innen in die Entscheidungsfindung von herausragender Wichtigkeit.

Zu den zentralen Empfehlungen der Konferenz zählt, in der Produktion den Einsatz von Zusatzstoffen zu reduzieren. Eine Kennzeichungspflicht für alle Inhaltsstoffe könnte außerdem die Recyclingfähigkeit- und effizienz verbessern. Entscheidend ist auch, Verbraucher*innen die Wahl für nachhaltige Produkte im Geschäft zu vereinfachen, u.a. durch klare Produktkennzeichnungen. Eine Ausweitung der Mehrwegsysteme über das bestehende Mehrwegsystem für Getränkeflaschen wird von den Forschenden empfohlen.

Verschiedene Beiträge hoben hervor, dass der Fokus generell auf einer Vermeidung von Kunststoffabfällen liegen sollte und nicht nur auf dem Recycling. Weiterhin sprachen sich die Fachleute für ein Verbot verzichtbarer Einwegkunststoffe sowie von vermeidbarem Mikroplastik in verschiedenen Produktenaus. Da große Mengen von Mikroplastik entstehen, wenn Produkte unkontrolliert in der Umwelt weggeworfen werden und sich dort durch Umwelteinflüsse zersetzen, ist zudem eine effektive Entsorgung nach der Nutzung notwendig.

Im Bereich Abwasser sollte der Fokus auf der Klärschlammentsorgung liegen, um den erneuten Eintrag von Mikroplastik in Böden und andere Umweltbereichezu vermeiden. Um die Menge an Plastikmüll merklich zu reduzieren, sollten politische Regelungen insbesondere auf die mengenmäßig relevanten Bereiche abzielen und dabei regulative Überschneidungen vermeiden sowie bisherige Lücken schließen.

Alle Beiträge der Verbundprojekte stehen nachfolgend als PDF-Download bereit.

Präsentationen der Hauptsessions

RUSEKU: Repräsentative Untersuchungsstrategien für ein integratives Systemverständnis von spezifischen Einträgen von Kunststoffen in die Umwelt
Dr. Korinna Altmann (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin)

SubμTrack: Tracking von (Sub)Mikroplastik unterschiedlicher Identität – Innovative Analysetools für die toxikologische und prozesstechnische Bewertung
Dr. Oliver Knoop (Technische Universität München)

ENSURE: Umweltgerechte Optimierung, Validierung und Degradation von Kunststoffmaterialien
Prof. Dr. Marc Kreutzbruck (Universität Stuttgart, Institut für Kunststofftechnik (IKT), Stuttgart)

RAU: Reifenabrieb in der Umwelt
Prof. Dr.-Ing. Mathias Barjenbruch, Daniel Venghaus (Technische Universität Berlin)

TextileMission: Mikroplastik textilen Ursprungs – Eine ganzheitliche Betrachtung: Optimierte Verfahren und Materialien, Stoffströme und Umweltverhalten
Prof. Dr.-Ing. habil. Maike Rabe (Hochschule Niederrhein)

InRePlast: Umweltpolitische Instrumente zur Reduzierung der Plastikverschmutzung von Binnengewässern über Entwässerungssysteme
Dr. Maria Daskalakis (Universität Kassel, Fachgebiet Wirtschaftspolitik, Innovation und Entrepreneurship, Kassel)

Innoredux: Geschäftsmodelle zur Reduktion von Plastikmüll entlang der Wertschöpfungskette: Wege zu innovativen Trends im Handel
Dr. Frieder Rubik (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Berlin)

VerPlaPoS: Verbraucherreaktionen bei Plastik und dessen Vermeidungsmöglichkeiten am Point of Sale
Dr. Thomas Decker (Stadt Straubing)

PlastikBudget: Entwicklung von Budgetansatz und LCA-Wirkungsabschätzungsmethodik für die Governance von Plastik in der Umwelt
Dipl.-Ing. Jürgen Bertling (Fraunhofer-Gesellschaft, Oberhausen)

REPLAWA: Reduktion des Eintrags von Plastik über das Abwasser in die aquatische Umwelt
Prof. Dr.-Ing. Holger Scheer, Dr. Tim Fuhrmann (Emscher Wassertechnik GmbH, Essen)

EmiStop: Identifikation von industriellen Plastik-Emissionen mittels innovativer Nachweisverfahren und Technologieentwicklung zur Verhinderung des Umwelteintrags über den Abwasserpfad
Dr. Eva Bitter (EnviroChemie GmbH, Roßdorf)

PLASTRAT: LösungsSTRATegien zur Verminderung von Einträgen von urbanem PLAstik in limnische Systeme
Prof. Dr.-Ing. Christian Schaum (Universität der Bundeswehr München, Neubiberg)

MikroPlaTas: Mikroplastik in Talsperren und Staubereichen: Sedimentation, Verbreitung, Wirkung
PD Dr. Katrin Wendt-Potthoff (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Leipzig)

MicBin: Mikroplastik in Binnengewässern - Untersuchung und Modellierung des Eintrags und Verbleibs im Donaugebiet als Grundlage für Maßnahmenplanungen
Dr. Nicole Zumbülte (TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser, Karlsruhe)

MaReK: Markerbasiertes Sortier- und Recyclingsystem für Kunststoffverpackungen
Prof. Dr.-Ing. Claus Lang-Koetz (Institut für Industrial Ecology (INEC), Hochschule Pforzheim)

ResolVe: Recycling von Polystyrol mittels rohstofflicher Verwertung
Dr. Norbert Niessner (INEOS Styrolution Group GmbH, Frankfurt)

revolPET: Entwicklung einer Verwertungstechnologie für PET-Altkunststoffe aus Multilayermaterial und anderen Abfallverbunden
Dipl.-Kaufmann Carsten Eichert (RITTEC Umwelttechnik GmbH, Reppenstedt)

PLAWES: Mikroplastikkontamination im Modellsystem Weser – Nationalpark Wattenmeer – ein ökosystem-übergreifender Ansatz
Prof. Dr. Christian Laforsch (Universität Bayreuth)

MicroCatch_Balt: Ein System – Untersuchung von Mikroplastik-Senken und -Quellen von einem typischen Einzugsgebiet bis in die Ostsee
Prof. Dr. Matthias Labrenz (Leibniz-Institut für Ostseeforschung, Warnemünde)

KUWERT: Schiffgestützte Behandlung von Kunststoffen zur Implementierung von Wertschöpfungsketten in wenig entwickelten Ländern sowie zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt und insbesondere in marine Ökosysteme
Dipl.-Ing. Fridtjof Rohde (TECHNOLOG Services GmbH, Hamburg)

 

Präsentationen der Querschnittsthemenworkshops

QST 2: Toxikologie

QST 3: Begriffe & Definitionen

QST 5a: Ökobilanzierung

QST 5b: Modellierung

QST 6: Recycling & Produktentwicklung

QST7: Bioabbaubarkeit

Beantwortung offener Fragen aus den Chats

  • Offen gebliebene Fragen aus den Chats aller Sessions und QST-Workshops wurden in diesem Dokument gesammelt beantwortet.

Programmflyer

 

Abschlusskonferenz Flyer

 

Tagungsband

 

 

Tagungsband

 

Twitter-Diskussionen

Die Beiträge zur Konferenz auf Twitter finden Sie unter dem Hashtag #PlastikinderUmwelt.

Datum
20 - 21 April 2021
20. - 21. April 2021
Veranstalter
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